Ausgabe Mai 2016

Print-Leserin for ever

Ich bin eine sehr treue NIDO-Leserin und Fan der ersten Stunde. Manche Ausgaben gefallen mir mehr, andere weniger. Trotzdem ist es das einzige Elternmagazin, das ich regelmäßig kaufe.

Gestern habe ich ja die Kinderzeitschrift Gecko vorgestellt, heute Morgen nahm ich mir dann die Zeit um NIDO zu lesen. Mit Kaffee. Im Bett. Der Preis, den ich dafür zahlen musste, war ein komplett verwüstetes Schlafzimmer. Aber das war es wert. Die aktuelle Ausgabe gefällt mir so ausgesprochen gut, dass ich sie Euch einfach mal zeigen und ans Herz legen möchte.

Es geht los mit einem wunderbaren Artikel über Paare jenseits der 70, die 40 Jahre und länger verheiratet sind und das Geheimnis ihrer Ehe und lebenslanger Innigkeit preisgeben. Die Quintessenz, dass Partnerschaft nicht von Liebe allein leben kann, ist nicht neu, aber die Ratschläge der Paare sind absolut lesenwert.

Die Liebe ihres Lebens
NIDO, Mai Ausgabe, Seite 22/23

Der Preis für die Überschrift des Monats geht eindeutig an Thomas Lindemann (dessen Buch Keine Angst, hier gibt’s auch Deutsche ich unbedingt noch lesen muss):

Thomas Lindemann
NIDO, Mai Ausgabe, S. 30/31

Ansonsten finde ich den Artikel allerdings eher so lala, er erinnert ein bisschen an den Selbstversuch von Nicol Ljubić (Oder war das ebenfalls Thomas Lindemann?) aus einer der letzten Ausgaben, der ein Wochenende lang seinen Kindern das Kommando überließ. Jeden Monat muss ich dieses „Kinder an die Macht!“-Gedöns auch nicht haben.

Sehr berührt haben mich die drei Artikel, die danach kommen. Zum einen der Text über das iranische Ehepaar Taghi Rahmani und Narges Mohammadi und ihre Zwillinge Ali und Kiana. Die Eltern saßen und sitzen seit Jahren als Menschenrechtsaktivisten im Gefängnis, manchmal sogar gleichzeitig. Am Ende des Artikels bleibt die Frage offen, was wichtiger ist: Bei seinen Kindern zu sein oder dafür zu sorgen, dass diese in einem freien Land aufwachsen können. Für mich kann ich diese Frage beantworten – aber ich lebe ja auch in Deutschland, wo man nur für besseres Essen im Kindergarten kämpfen muss.

Seite 48/49
NIDO, Mai 2016, Seite 48/49

Ebenfalls kämpfen müssen geistig behinderte Mütter um das Sorgerecht für ihre Kinder, NIDO hat zwei von ihnen ein Jahr lang begleitet. Auch hier habe ich für mich noch nicht auf jede Frage eine Antwort gefunden – bis auf eine: Jeder sollte ein Recht auf Familie haben.

Nicht Mutter genug?
NIDO, Mai Ausgabe, Seite 72/73

Mitgefühlt habe ich auch bei dem Essay von Dilek Güngör (Das Geheimnis meiner türkischen Großmutter), die als Gastarbeiterkind in einem schwäbischen Dorf aufwuchs und erst als Erwachsene verstanden hat, dass „anders“ nicht „schlecht“ bedeutet – eine Erkenntnis, die zur Zeit einigen in Deutschland gut tun würde, zumal diese das Gefühl der Andersartigkeit nicht einmal kennen.

Dilek Güngör
NIDO, Mai Ausgabe, Seite 68/69

Zu guter Letzt gefielen mir die Interviews zum Bedingungslosen Grundeinkommen sehr, denn alle beweisen, dass die wenigsten aufhören würden zu arbeiten wenn sie ein Grundeinkommen hätten. Kennt Ihr schon das Crowdfunding-Projekt „Mein Grundeinkommen“? Auf www.mein-grundeinkommen.de kann man per Auslosung für ein Jahr 1000 Euro monatlich gewinnen – und sich vielleicht wie die Menschen im Interview einen Traum erfüllen.

Einkommen ohne Grund
NIDO, Mai Ausgabe, Seite 102/103

So, und somit habe ich für heute auch genug gelesen. Noch scheint die Sonne, also nichts wie raus, bevor die arktische Kälte, von der alle sprechen, auch zu uns kommt!

 


2 Antworten zu „Die Mai-Ausgabe der NIDO: Eine kleine Heftkritik”.

  1. Avatar von Süddeutsche Zeitung Familie: Eine kleine Heftkritik – Juli liest

    […] ich eine ausgesprochene Printliebhaberin bin, hatte ich ja schon hier und hier erzählt, wobei ich zugeben muss, dass ich seit ich blogge, wesentlich internetaffiner geworden bin […]

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  2. Avatar von Xeniana

    Vielen Dank für diesen spannenden Artikel!

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